Mötergeschichten

Wie ich auf den Hund gekommen bin

Sei meine Zunge, erzähle von mir,
so werde ich ewig leben.

Weisheit der Aborigines

Inhaltsbeschreibung

Als kaum Dreijährige, im Jahre 1940, macht die Autorin die erste, eher ernüchternde Erfahrung mit einem Hund. Das stoppt die Hundebegeisterung des Kriegskindes allerdings nicht. Die kleine Helga betrachtet die Hunde, mit denen sie es zu tun bekommt, als gleichwertige und ersehnte Partner und entwickelt zu ihnen eine tiefere emotionale Bindung als zu irgend einem anderen Wesen in der neugierig kontaktierten Tierwelt. Selbst ein garstiger „Höllenhund“ wird damals ihr enger Vertrauter. 83 Jahre später schildert die Autorin in den sogenannten „Mötergeschichten“ die aufregenden Lebensabenteuer mit ihren vierläufigen Begleitern und Familienmitgliedern, die bis in die Gegenwart reichen. Ihre Erlebniserzählungen umspannen einen Rahmen von den ersten Laufversuchen ihrer Kinder mit Hilfe der Hunde bis zum Einsatz als Wildhüterin mit ihrem Dienst-Hund ODY am Naturschutzgebiet, in dem auch die sogenannten „Grauen Brüder,“- unsere Wölfe zuhause sind.

In lebensnahen aktuellen Bereichen der Hundehaltung hat die Autorin sich engagiert und qualifiziert. ( z.B. als zertifizierte Ausbilderin und Prüferin für den Hundeführerschein, als Internationale Spezial-Zuchtrichterin für Rhodesian Ridgebacks, als geprüfte Jagdaufseherin usw.)

Im Überblick über 80 aktive Jahre schreibt sie ein kritisches Lesebuch über die gegenwärtige Verbindung zwischen Hund und Mensch in unserer Lebenswelt. Von Dogmatismus frei vertritt sie die Position, dass die heutige Antwort unserer Gesellschaft nicht reicht, um der Mensch-Hund-Beziehung in ihrer Bedeutung gerecht zu werden. Leider werde dem Funktionieren des Hundes eine bedeutsame und übersteigerte, oft sogar zentrale Rolle zudiktiert. Ein neues selbstkritisches Bewusstsein müsse sich bilden, lautet ihre aus Erkenntnis gereifte Forderung! Dafür erweitert sie ihre Perspektive durch das Ideengut moderner und klassischer Denker.

Die sogenannten „Möter“ mit ihrem naturhaften Einfluss auf die Psyche ihrer menschlichen Partner verdienen wieder den Platz, den ihnen in zehntausenden von Jahren unsere Vorfahren in Erkenntnis ihres Wertes selbstverständlich zubilligten: Ihre Kompetenz erstreckte sich ehemals auf die zuverlässige Rolle in der gemeinsamen Bewältigung schwieriger alltäglicher (Über-)Lebensaufgaben von Mensch und Hund. Heute sind sie darüber hinaus kompetente Vermittler in einem zeitlos gültigen Auftrag: uns den Zugang zum Verständnis der Natur unseres Planeten zu erhalten oder zu öffnen und dadurch ein humanes Dasein alles Existierenden auf unserer Erde anzustreben. Vor allem aber sind sie für uns Spender von emotionaler Beständigkeit, Zuneigung und Lebens-Freude…

Oft hoch emotional aber nie sentimental erzählt, erfahren wir die bedeutsame Rolle von Mischlingen, Rassehunden und Streunern in der Lebens-Gestaltung der mit ihnen verbündeten Menschen. Aber auch das Leid, das die moderne Lebensführung unerwartet dem Hund-Menschgespann zufügen kann.

Leseprobe 1

Einführung
– Ihr wisst nicht, was Möter sind??

Dabei sind sie überall um euch: als kleine schmusige Weicheier, als lärmende Energiebündel, als imponierende Begleiter, stramm links gehend, manchmal mit einem warnenden Schutzgestell an der Front, Maulkorb genannt, als Stolz eitler Herzen im Kreise ebenso beschaffener Konkurrenten – und so fort… Aber wenn ihr wirklich Glück habt, dann sind sie eure stillen, teilnehmenden Gedankenleser, eure Vertrauten in aufregend schönen wie in kummervollen Tagen. Sie gehen mit euch durch dick und dünn. Es ist ein Glück ohnegleichen, ein Team mit ihnen sein zu dürfen!

Sicher wisst ihr inzwischen längst, was dieses Wort „Möter“ zu beschwören versucht: die Kombination zweier Lebensformen, die auf den ersten Blick unterschiedlicher kaum sein könnten: Mensch und – Hund.

Geliehen habe ich den Begriff Möter aus „Space-Balls“, dieser lustigen Persiflage von „Star Wars“, dem berühmten alten Science-Fiction-Film, der ganze Generationen von Fans für die Galaxis begeisterte. Der Möter ist dort ein hilfreiches Mischwesen zwischen Mensch und Köter, das den Raumfahrern etwas tapsig, aber mit geheimnisvollen Kräften begabt, zur Seite steht. Also eine Art Alien…

Betrachten wir unsere Möter also als etwas ganz Besonderes, als eine Art Mischwesen, „halb Mensch – halb Köter“, wie geschaffen uns auf den Weg der Offenheit für andere Lebensformen zu führen. Treten wir also ein in eine Wechselbeziehung zu diesem faszinieren-den, uns sogar heute noch ziemlich unbekannten Wesen! Und damit auf den manchmal dornenreichen Pfad zum Verständnis eines spannenden Teiles der großen geheimnisvollen Natur, in der wir leben.

Unsere Hunde, treue Begleiter in unserm Alltag, sind Wolfsabkömmlinge aus der Frühzeit der menschlichen Existenz und der gefahrvollen Besiedelung der Welt. Sie haben sich sozusagen selbst gezähmt, um in unserer Nähe zunächst neugierig geduldet zu werden und so eher zu überleben und sind allmählich in immer engeren Kontakt mit uns getreten. Der Homo sapiens seinerseits erkannte ihre fantastischen, vielfach überlegenen Sinnesorgane, die ihm im harten Existenzkampf der menschlichen Frühzeit bald zur unentbehrlichen Hilfe wurden. Die in unserm Sprachraum verbreitete Bezeichnung „Köter“ galt früher den ersten Bauern- und Hütehunden, betonte ihre Zugehörigkeit zu einer menschlichen Sippe, benannt nach dem gemeinsamen Wohnplatz, der Kate oder Kotte, nach der diese ersten tapferen Siedler in wilder Einsamkeit auch selbst „Kätner“ oder „Kotter“ hießen. Ihre Hunde waren dann eben die „Köter“. (Erst als eine neu entstehende Macht- und Luxus-orientierte Klassen-Gesellschaft der Fürstenhöfe und der Städte auch Menschen nicht mehr als Ihres-gleichen anerkennt, „die verdreckt sind“, weil sie „schmutzige Arbeiten“ zu verrichten haben, wird auch deren Arbeitshund, der „Köter“, zum Schimpfwort missbraucht.)

Der Hund war an der Seite unserer Vorfahren eine Art unersetzlicher Entwicklungshelfer. Der Mensch lernte seine Welt mit den überlegenenSinnen des ihn begleitenden Hundes zu begreifen und in der Wechselbeziehung zu ihm verarbeitete er sein Umfeld mit neuem Verstehen. Durch das Verhältnis zu diesen Mötern erkannte der Mensch aber nicht nur seine Umwelt aus neuer Perspektive – sondern auch Sich Selbst

Leseprobe 2

Gegen den Strich: Rhodesian Ridgebacks

Wie kommt eine großstädtische Familie mit 2 Kleinkindern, einem älteren Boxer und 2 Pferden auf dem Lande – und dem noch druckfrischen Jagdschein (1974), im Jahre 1976 auf die Idee, eine afrikanische Jagd- und Farm-Hunderasse zu erwerben, die in Europa so gut wie unbekannt ist?

Ganz einfach! Indem sie damals aufmerksam die Fach-Zeitschrift „Niedersächsischer Jäger“ liest, aus dem sie eifrig ihr Jagdwissen verbessern will… Nur ein kleiner Artikel – und ein Bild!!! Geschildert wird ein Kamerad mit ganz ungewöhnlichen Eigenschaften, der seinen Besitzern einiges abverlangt. Dann aber kann ein einmaliges Team entstehen: ein vierbeiniger Allrounder, den die Jahrhunderte unter den Bedingungen Afrikas geprägt haben, leistet und fordert das Besondere. Denn seine Vorfahren begleiteten über Jahrtausende die wandernden Jäger- und Hirtenvölker des Schwarzen Kontinents unter Bedingungen, die in ihrer Härte für uns kaum vorstellbar sind. Diese Auslese machten sich Farmer aus Europa und später vor allem Großwildjäger zunutze, weil ihre mitgebrachten Rassehunde entweder vor der Aufgabe versagten oder vielfach den harten Lebensbedingungen Afrikas erlagen. Einzelne Exemplare aber, die sich behaupten konnten, mischten sich mit diesem eigenartigen und geschätzten afrikanischen Hund, der auf seinem Rücken eine Bürste von Haaren trug, die gegen den Strich wuchsen, wie es portugiesische Seefahrer schon vor Jahrhunderten dokumentiert hatten.

So entstand im Südwestlichen und Südlichen Afrika und im kolonialen Rhodesien eine züchterisch angestrebte Form des ridge-back. Zu seinen europäischen Vorfahren gehörten u.a. einzelne Airedale und Collies. Captain H., ein Großwildjäger des beginnenden 20. Jahrhunderts, angesiedelt am Rand des Ngorongoro-Kraters und begeisterter Löwenjäger, schätzte diese Jagdhunde sehr. Vor allem als sich nach einer Rinderseuche die Großraubtiere explosionsartig vermehrten und das diffizile Afrikanische Leben aus dem Gleichgewicht kam, importierte Captain H. australische Kangaroo-dogs, um auch deren einzigartige Fähigkeiten züchterisch einzumischen. Der Erfolg gab ihm recht. Auch im damaligen Deutsch-Südwest-Afrika, heute Namibia, gab es ridge-backs als geschätzte und beliebte Farm- und Jagdhunde. Einen besonderen Ruf erwarben sie sich, weil sie auch zum Lebendfang von jungen Wildtieren für europäische Zoos verwendet werden konnten, ohne dass es zu schwereren Verletzungen der begehrten Fangobjekte kam.

In den europäischen Ländern, die den „kolonialen Kontakt“ vor und nach 1945 bewahrten, beispielweise die Niederlande oder Großbritannien, aber auch in der neutralen Schweiz gab es die ersten Halter und Züchter auf dem Europäischen Kontinent. Ein begeisterter Jäger aus der Nähe von Hamburg kam in Kontakt mit diesen Gleichgesinnten und schrieb nun in der niedersächsischen Fachzeitschrift für Jäger über den Rhodesian Ridgeback und über seine eigenen positiven Erfahrungen mit diesem Hund in Europa. Mit einem kleinen Foto seiner Hündin! Schlicht, schwarz-weiß, keinesfalls sehr professionell. Aber der Funke sprang über! Wir riefen dort an und erhielten 1976 eine Adresse in Deutschland, wo Welpen erwartet wurden. So kamen wir zu Chirja… und dann weiter(!), … wie hier zu lesen ist: zu Shane, zu Lulu, zu Ella, zu Kenya, zu Angola, zu August Neo, zu Aminah, zu Alchemilla und nicht zuletzt zu Odysseus, genannt Ody, der nun bei mir „die Stellung hält“! Eine ununterbrochene Freundschaft von 1976 bis 2023, also bis in die Gegenwart…

Die „Mötergeschichten“ sind im stationären und im Online-Buchhandel (z.B. Amazon) bestellbar, zum Preis von 18,49 € incl. Porto.
Die E-Book Version kommt ca. ab dem 30.09.2023 in den Handel.